Samstag, 3. September 2011

Endlich Santiago!

Tag 54 bis 63



So, da wir in letzter Zeit nie dazu kamen, in den Blog zu schreiben und einfach zu viel passiert ist, fassen wir die letzten Tage kurz zusammen. Dafuer gibt es diesmal umso mehr Bilder, die von unseren unzaehligen Abenteuern berichten.




Nach León überquerten wir das Bergmassiv um Cruz de Ferro (höchster Punkt der Reise), um nach Galicien zu gelangen. Dort angelangt änderte sich schlagartig die Landschaft und so befanden wir uns bald in dichten Wäldern. In den Bergen absolvierten wir den Camino Duro, ein kurzes aber recht hartes Stück des Caminos und am Abend residierten wir in einer schwäbischen Herberge in La Faba, wo wir erfolgreich den Schwabentest absolvierten, da wir ein Gedicht von Schiller einwandfrei aufsagen konnten. Somit erhielten Tim und Alex 1 Euro Ermässigung. Nach O Cebreiro bot sich uns ein wundervoller Ausblick auf das Wolkenmeer, welches die umliegenden Berge umfasste. Schon bald unterschritten wir nach Sarría die 100km Grenze, wo uns flüchtlingsstromgleiche Massen von Sonntagspilgern* über den Weg liefen. Voller Euphorie das Ziel Santiago de Compostela bald vor Augen zu haben, kamen wir der Stadt mit grossen Schritten näher. In Pedrouzo feierten wir zusammen mit vielen Leuten, die wir auf dem Weg kennengelernt hatten, Alex Geburtstag. Miku und Anna steuerten in ihrer unendlichen japanischen Grosszügigkeit eine Eistorte bei, deren Kerzen sich nach jedem Auspusten immerwieder selbst zu entzünden vermochten. Am nächsten Tag lagen nur noch 18 Kilometer zwischen uns und Santiago, und so dauerte es nicht lange, bis wir das heiss ersehnte Ziel schliesslich erreichten. Nach einer kurzen Besichtigung der Kathedrale von aussen suchten wir uns eine Herberge nahe des Stadtzentrums, welche uns zum Freundschaftspreis von 12 Euro pro Kopf aufnahm. Heute Abend werden wir uns mit allen Leuten noch einmal treffen und den Abschied sowie das Ende des Caminos gebührend feiern. Doch für uns ist der Weg noch nicht zuende, denn morgen geht es weiter Richtung Cap Finisterre, welches wir in 3 Tagen erreichen werden. Aber dann heisst es endlich: Füsse hochlegen!




*Pilger, die nur die letzten hundert Kilometer laufen (Auch “Faule Säcke” genannt)









Mittwoch, 24. August 2011

Stirb, Meseta!

Tag 47

Landschaftlich sollten die folgenden Tage wirklich einseitig und anstrengend werden. Die ewigen Getreidefelder und der fehlende Schatten schlauchten uns ziemlich. Als wir Abends in Castrojeritz ankamen, waren wir sehr erleichtert, da diese kleine Stadt uns die noetige Ration von Zivilisation gab. Die Herberge bot uns eine fantastische Kueche, in der Phil, Millos und Alex ihren beruehmten HartzIV-Zigeunertopf zubereiteten. Tim begnuegte sich mit Nudeln mit Thunfisch.

Tag 48

Timbo und Alex liessen sich von der harten Meseta nicht schocken: Sie wollten an diesem Tag ihre erste (und auch letzte) 40km Etappe bestreiten, von Castrojeritz bis Sahagun. Der Plan war verwegen, cool und wahnsinnig, weswegen Phil und Millos beschlossen, es ruhiger angehen zu lassen und nur 30km zu gehen.
In einem Affenzahn (genau genommen mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 6,5km pro Stunde) erreichten sie das Etappenziel von Phil und Millos, Templarios. Die letzten 10km bis Sahagun wurden aber zur Hoellenqual, was vor allem daran lag, dass man die Stadt schon aus 6km Entfernung sehen konnte, sich ihr aber scheinbar nicht naeherte. Total erschoepft und mit pochenden Fuessen erreichten sie schliesslich die Herberge und waren fuer die naechsten Stunden nicht mehr faehig, sich zu bewegen. Dort trafen sie uebrigens auch Mat, einen Amerikaner, der uns nun ja schon oefter begegnet ist und vor Sahagun einige Tage in Madrid verbrachte, um sich die dortigen Aufstaende anzusehen (was dazu fuehrte, dass er mitlerweile pleite ist). Unerwarteterweise trafen gegen 4 Uhr auch noch Millos und Phil ein, die sich doch noch nach Sahagun geschleppt hatten. Warum sie das getan hatten, konnten die beiden selber nicht mit Gewissheit sagen. Es muss eine Portion Irrationalitaet im Spiel gewesen sein.

Tag 49

Danach zeigte sich die Meseta wieder von ihrer langweiligen Seite. Wir waehlten eine alternative Route des Jakobsweges um in einen Ort namens Hermanillos zu gelangen. Dort gab es nur einen Supermarkt, der von einem alten, ungefaehr 50cm grossen Mann gefuehrt wurde. Der Markt war allerdings so klein, dass auch der Besitzer nur noch gerade so hineinpasste. Ausserdem wurde jeder Kunde einzelnd bedient und alle Artikel wurden vom Besitzer persoenlich aus den Regalen geholt. Was dieser mit viel, viel Ruhe tat. Millos und Tim mussten 30 Minuten warten, bis sie ihre Wuensche vorbringen konnten.
Die Ruhe der Spendenherberge wurde dann Abends von einem aleteren Herren aus dem Dorf gestoert, der es sich anscheinend zur Aufgabe gemacht hat, den Pilgern seine Trompetenkenntnisse zu beweisen. Das Problem war, dass er leider keine Trompetenkenntnisse besass.

Tag 50

Wir naeherten uns Leon, mussten aber vorher noch in Manzilla de las Mulas uebernachten. Die Herberge wurde von einer grantigen Oma und ihrer agressiven Tochter gefuehrt, die uns oefter mit dem Besen drohte, sich aber im Endeffekt als doch ganz nett herausstellte. Als Phil fast mit ihr zusammengestossen waere und aufgrund fehlender Sprachkenntnisse mehrere Stunden versuchte, ihr und zu Hilfe eilenden Uebersetzern zu erklaeren, dass er das nicht wollte, taute sie schliesslich etwas auf.

Tag 51

Leon bot uns endlich wieder die Moeglichkeit, durch grosse Einkaufsstrassen zu flanieren, was Phil und Alex sofort nutzten. Sie kauften zwei Gummikatzen, die beim Draufdruecken quietschen und eine kleine Soundstation. Alles was der Pilger braucht.
Aufgrund ihres Quietschens wurde ein duesseldorfer Ehepaar auf sie aufmerksam, deren Hund sie erschreckten. Die beiden Duesseldorfer luden sie netterweise zum Essen ein, und gluecklicherweise fand Tim die Vier im Restaurant vor und setzte sich dazu. Fuer uns alle fielen im Endeffekt viele Gambas und spanischer Schinken ab und die Bekanntschaft mit dem Ehepaar hat sich sehr ausgezahlt.
Abends genehmigten wir uns dann ein grandioses Muesli, was allerdings eher am Mangel an Alternativen lag, da die kirchliche Herberge keine Kueche besass.

Tag 52

So gut wie der vorherige Tag war, so schlecht war dann der Folgende. Es war die ganze Zeit grau und bewoelkt, wir stapften an der Autobahn vorbei und die Herberge, in die wir kamen, war anscheinend aufs Abzocken von Pilgern spezialisiert, da die Benutzung der Kueche 1,50€ kostete. Der Einzige, der auf seine Kosten kam, war Phil, der in der Dusche ganz natuerlichen Trieben nachging. Das soll hier aber zur Wahrung des hohen Niveaus nicht naeher erlaeutert werden.

Tag 53

Die Tradition, dass sich gute Tage mit schlechten abwechseln, bestand fort. Das Wetter wurde besser und auf der Haelfte der Etappe, hatte ein Spanier namens David einen Stand aufgebaut mit allem, was ein hungriger Pilger braucht. Bananen, Schokolade, Trockenobst, Saeften. Und alles war umsonst! Als wir ihn fragten, wieso er das tue, antwortete er nur "Love."
So eine Selbstlosigkeit waere zwar nichts fuer uns, aber im Profitieren waren wir schon immer gut.
Heute Abend sind wir Astorga.

Donnerstag, 18. August 2011

Tag 41

Aus Tims Sicht: Nachdem ich meine schwaechelnden Freunde [arrogante Anwandlungen sind hier rein zufaellig] zurueckliess und mit Danny,Phil und Bene weiterging, entwickelte sich eine enge Bande zwischen uns. In Belorado willigte ich sogar auf Benes Wunsch ein, eine Pilgermesse [!] zu besuchen. Ein Japaner namens Yoshi, den wir in unserer von Schweizern betriebenen Herberge kennenlernten, wurde dort genoetigt ein englisches Gebet vorzulesen, versagte voellig und hebte damit eindeutig meine Stimmung. Wieder in der Herberge genossen Astrid, eine Studentin aus Paris, und ich noch die Reste einer unglaublich leckeren Paella die zwei Spanier in vollkomenen Groessenwahn fuer mindestens 10 Personen zubereitet hatten. Ganz im Ernst, man wird von seinen Mitpilgern so oft mit Essensresten versorgt, das man gar nicht mehr selber kochen muss.

Millos und Alex: Die Vorstellung, dass ein Tag Pause alle Schmerzen der vergangenen Etappen heilen wuerde erwiess sich als nicht haltbar, sodass millos auch bei der naechsten Etappe starke Schmerzen im Knie hatte. Dennoch gingen wir weiter und verlaengerten unsere Etappe auf ca 25 km sodass wir in einem kleinem Dorf, dessen Name mir entfallen ist, einkehrten. Dort fanden wir eine Pilgerherberge vor, die gaenzlich unsere Erwartungen uebertraf. Im Anbau einer Kirche schleppten wir uns zunaechst attliche Treppenstufen hinauf und erblickten zunaechst einen Schlafsal ohne Betten aber dafuer mit kleinen Ledermatten. Wir stellten unsere Rucksaecke ab und machten uns auf den weg in das hoergelegene Stockwerk, wo wir einen urig eingerichteten

Gemeinschaftsraum mit Kamin vorfanden. Weiterhin gab es eine kleinen aber feine Kueche sowie diverse Musikinstrumente worueber sich Alex besonders freute. Wir kochten an diesem Mittag einen Zigeunertopf, der auch noch fuer den Abend gereicht haette. Freudig verkuendete uns jedoch der Herbegsvater, der uns bei unsere Ankunft bereits herzlich umarmt hatte, das am Abend alle zusammen kochen und essen. So halfen wir noch bei den Vorbereitungen und genossen am Abend ein vorzuegliches Essen. Unsern Zigeunertopf verdrueckte eine Deutsche Vegetarierin, die auf Nachfrage ihrer Nachbarn verkuendete das wir dieses Essen gekocht haben. Da alle anderen bereits bei der Nachspeise angelangt waren dachten nun jenen Herbergsgaeste , die der Deutschen Sprache nicht meachtig waren, wir haetten den Nachtisch gekocht, sodass schlussendlich diem ganze Gesellschaft fuer uns applaudierte.


Tag 42

Aus Tims Sicht:
Wir naeherten uns in grossen Schritten Burgos, der vermeintlich wichtigsten Stadt des Weges [abgesehen von Santiago]. Vorher fuehrte uns das Schicksal aber erstmal nach San Juan de Ortega, was so ziemlich das kaffigste Kaff auf der Liste der kaffigen Kaeffer darstellt. San Juan hat circa 30 Einwohner und besitzt ansonsten eine Herberge, eine Kirche und eine Bar. Ach ja, und eine Cola-Automaten. Die Einwohner muessen also entweder wie Amish-People durch Selbstversorgung leben, von Gott gespeist werden oder alle Cola-suechtig sein. Wer weiss. Das einzig erquickende war ein Gespraech mit einem aelteren Amerikaner namens Matt, der seit mehreren Jahren in Maastricht lebt und eine Art Philosoph oder sowas ist. Mit ihm schloss ich eine Wette ueber die zukuenftige Rolle Chinas und der Vereinigten Staaten in der Weltpolitik ab und habe mitlerweile auch Mailadressen mit ihm ausgetauscht.

Millos und Alex:
Wir erreichten an jenem Tag die Stadt Belorado und liessen uns vom Swimmingpool der Herbege ueberzeugen am Orteingang zu uebernachten. Wir humpelten nach unserer Ankunft runter in die Stadt und versorgten uns mit Salat und Reis und hatten mal wieder zu viel zu Essen. Am Abend traf dann noch unser Quoten Verruecker auf und tischte uns wiedermal eine absurde Story auf:

In 30 Jahren werde es aufgrund der Anwesenheit von Kristallkindern keine Kriege mehr auf dieser Welt geben. Jene Kristallkinder werden momentan geboren und sollen als Nachfolger Der Indigokinder den Menschen ein Verantwortungsvolles Leben beibringen. Sie besitzen diverse telepatische und telekinetische Faehigkeiten und werden dem Menschen lehren wie “verwerflich und falsch” es doch ist Fleisch zu Essen. Weiterhin sind sie sehr empfindlich gegenueber Schwingungen aus dem Weltall und koennen mitAliens kommunizieren. Millos fuehlte sich versetzt in die Serie 4400. Eine genaue wiedergabe seiner Worte ist aufgrund des kurz oben angerissenen Schwachfugs nicht moeglich.


Tag 43


Aus Tims Sicht:
Der Weg nach Burgos war gepraegt von haesslichen Industriegebieten. Meine einzige Ablenkung war das Singen von Intros alter Zeichentrickserien mit Phil. “Chip,Chip,Chip und Chap, Ritter des Rechts!”
Aber irgendwann war es da, Burgos, mit seiner riesigen Kathedrale, die, wie ich einigen Einheimische versichern musste “no tan bonito como el Koelner Dom” ist. Leider waren in der Stadt riesige Feierlichkeiten wegen dem Weltjugendtag in Madrid und christliche Dumpfbacken aus aller Welt tanzten zu Kirchengesaengen. Die ganze Stadt war voll. Um meine intolerant wirkenden Unmut zu erklaeren: Diese Menschen fuehren wahrscheinlich die tristesten Leben, und erfreuen sich nur einmal alle paar Monate daran, dass andere Leute auch an diesen Jesus glauben. Deprimierend. Zu allem Ueberfluss war auch noch das Grab von El Cid, meinem Lieblingshelden aus Age of Empires versperrt.
Am Abend verkuendeten Bene und Danny, dass sie zu zweit weiter laufen werden, da sie schneller in Santiago sein wollen. Als Begruendung nannten sie, dass sie dann ihre Freundinnen schneller sehen koennen [boese Zungen nennen das Notgeilheit].
Irgendwie knuepft man auf dem Camino schneller Freundschaften als Zuhause und dementsprechend war ich ein bisschen geknickt.

Millos und Alex:
Die letzten 3 Etappen waren optisch nicht gerade abwechlungsreich, sodass sich Alex und Millos sehr darueber freuten, das nach unzaeligen Quadratkilometern Getreidefeldern endlich mal wieder ein Wald hinter Villafranca auftauchte. Eine warnende SMS von Tim hielt uns davon ab in San Juan halt zu machen sodass wir an diesem Tag insgesamt 30km nach Atapuerca liefen, da dieser Ort wenigstens eine Baeckerei mit kleinem Supermarkt besass. Den Abend verbrachten wir im Garten einer privaten Herberge und freuten uns auf die vermeintlich kurze Etappe am naechstem Tag.

Tag 44

Auch Phil ging aus Burgos fort, versprach aber am naechsten Etappenziel auf uns zu warten. Ich hingegen loeste mein Versprechen ein und wartete auf Alex und Mill. Nach einigen Stunden des herumflanieren, -vagabundieren und -vegetieren meinerseits kamen sie auch endlich an. Da man nicht zweimal in einer Stadt in verschiedenen Herbergen schlafen darf, ich ja aber schon eine Nacht in Burgos verbracht hatte, mussten wir weiter. 10km weiter, irgendwo hinter Tardajos, sahen wir uns gezwungen im freien zu schlafen und erklommenen eine Berg. Der Ausblick war absolut gigantisch und auch der Sternenhimmel faszinierte uns sehr wie wir so in unseren Schlafsaecken lagen. [Ich musste den kleinen und den grossen Wagen allerdings zum zehnten Mal erklaeren. Auch hier ist Arroganz vollkommen unbeabsichtigt.]




Tag 45

Wieder aus der Sicht von allen: Alex abendlicher Ausruf “Lass das mal oefter machen!” erwies sich am naechsten Morgen als auesserst fragwuerdig. Durchgefroren, nass vom Tau und total uebermuedet, da die Spanier bis 4 Uhr Nachts irgendein Maria-Himmelfahrtsfest feierten, wachten wir auf und hakten das Thema Im-Freien-schlafen damit ab. Tim verkuendete auf dem Hoehepunkt seines Arroganten verhaltens, das Dehnen vollkommen ueberfluessig sei, da Millos ja sowieso immer kaputt ist. An dieser Stelle sei nochmals gesagt, das wir uns fuer 5 Tage getrennt hatten und Tim nicht den blassesten Schimmer von Millos Kondition hatte
Die Etappe erwies sich als aeusserst langwierig, aber umso groesser war die Freude als wir Phil in Castrojeriz wiedertrafen. Der dortige Herbergsvater erwies sich jedoch als sehr streng, da er Millos und Alex umgehend tadelte, da sie oben ohne waren. Er erinnerte sie daran, dass dies eine Stadt sei und fragte Alex, ob er denn wisse, was Manieren seien. Er log und sagte ja.

Hier eine kleine Beschreibung der Menschen, die wir kennen gelernt haben und mit denen die wir mehr zu tun haben.


Phil und Danny: Die beiden kommen aus der Naehe von Schweinfurt und haben beide ihr Abitur nachgeholt.Phil ist 22 und Danny 28. Phil ist Veganer, was wir auesserst tolerant in unsere Kochplanungen miteinbeiziehen und sucht ausdauernd nach Japanern, an denen er seine Japanischkenntnisse ausprobieren kann. Danny will Physik studieren, hat ein Jahr in Indien verbracht und bezeichnet sich selbst als Buddhist.

Bene: Bene kommt aus Berlin, ist 27 Jahre alt und ist passionierter Jaeger, was seine Beziehung zu Phil aber nicht beeintraechtigte. Er ist insgeheim wahrscheinlich ziemlich glaeubig, zumindest liebt er Messen, und wird von seiner Freundin in Santiago abgeholt. Wie unfair.

Tag 46

Vom Moenchsgesang wurden die Nogger um 6:30 geweckt und vom Herbergsvater zu Kaffee und Keksens gebeten. Irgendwie scheinen Kekse in diesem Land der Toastersatz zu sein, da man die Runden Butterkese hier wirklich an jeder Ecke und zu jedem Fruehstueck bekommt. Das Fruehstueck war recht simpel gehalten aber dennoch gut, sodass wir gestaerkt nach Fromista aufbrachen, das eigentliche Etappenziel. Da die Herbergen dort jedoch alle um die 7 Euro kosten sollten etschlossen wir uns, wie so oft weiter zu laufen. In der Herberge angekommen kochten wir wiedereinmal zu viele Nudeln sodass wir die halbe Herberge mitversorgen konnten und somit nicht nur einen weiteren Deutschen sondern auch einen Polen kennenlernte. Gegen Abend besuchte noch ein Dauerpilger die Herberge, der seit 16 Monaten durch Europa und Norafrika laeuft. Sein naechstes Ziel ist nach Italien die Stadt Jerusalem von wo er dann in Richtung Asien laufen moechte.

Freitag, 12. August 2011

Von Schinken und Familienaufstellungen

Tag 36

Schon am Morgen entschied sich Millos den ersten Teil der Etappe allein zu meistern, Tim und Alex hatten derweil stark mit der Morgenmüdigkeit und diversen Gliederschmerzen zu kämpfen. Erst als ein altes, gebrechliches Ömchen die beiden überholte, erwachte ihr Ehrgeiz zu neuem Leben und so holten sie Millos im nächsten Ort ein, von wo aus wir mit ihm und einer Dänin, welche Millos auf dem Weg getroffen hatte, weitergingen. Die Dänin stellte sich geschwindigkeitstechnisch als ein Griff ins Klo heraus und so zog das Triplett alleine weiter. Die Etappe wurde bis Estella zunehmend härter und so erreichten wir sehr erschöpft die Herberge, aus welcher uns spirituelle Klänge entgegenhallten. Den Tag verbrachten wir wie immer mit Schlafen, Essen und in der Sonne liegen, ohne kulturell aktiv zu werden. Einziger Höhepunkt des Tages war das Auftreten eines alten Bekannten, liebevoll "Schinken" genannt, welcher uns schon in Puente la Reina über den Weg gelaufen war. Reichlich angetrunken verkündete der Hundebesitzer stolz den Kauf eines Esels, den er am nächsten Tag erhalten sollte (Wortlaut: "Das ist ein Kumpel von mir, der mir den verkauft. Der bescheisst mich nicht!"). Zur Feier des Tages bot er uns einen Schluck von seinem zweifellos guten Tropfen an, welchen wir jedoch dankend ablehnten und uns in die Herberge begaben.

Tag 37

Als wir am nächsten Morgen mit Benedikt im Schlepptau die Herberge verliessen, um uns auf den Weg nach Los Arcos zu machen, hallte von hinten ein "Kssht!" an unsere Ohren. Denni und Phil hatten auch in Estella übernachtet, jedoch in einer anderen Herberge und somit machten wir uns gemeinsam auf den Weg. Auf der Hälfte der Strecke hatten wir den tragischen Verlust von Millos, welcher letztendlich doch von seinem schmerzenden Knie dahingerafft worden war, zu betrauern, trotzdem liefen wir weiter und kamen gegen Mittag im beschaulichen Los Arcos an. Dort liessen wir uns in einer belgischen Herberge mit sehr strenger Herbergsmutter nieder. Tim versuchte die Frau in eine politisch-brisante Diskussion zur Zukunft Belgiens zu verwickeln, scheiterte jedoch kläglich an ihrer kalten Bissigkeit, ganz zum Vergnügen der anderen. Den gesamten restlichen Tag verbrachten wir damit Kopfstand zu üben und die Steinskulpturen auf der nahegelegenen Wiese aufs Obszönste zu vergewaltigen. Am Abend machten wir Chilli con Carne und lernten dabei 2 sehr nette Studentinnen (eine aus Frankreich die andere aus Spanien) kennen. Mit den Themesongs diverser Kinderserien sangen wir uns schliesslich in den verdienten Schlaf.

Tag 38

Millos, welcher sich an diesem Morgen eher als langsam einschätzte, verliess die Herberge mit den Worten "Wir sehen uns in 5 Minuten.". Das Wiedersehen erfolgte jedoch erst um 1 Uhr mittags in Logroño, wo er bereits eine Stunde vorher in die erstbeste Herberge eingecheckt war. Die Etappe gestaltete sich im Grossen und Ganzen als sehr ausdauerzehrend, da man die Stadt schon 25 Kilometer vor Ankunft sehen konnte, sich ihr aber scheinbar nicht näherte, ganz gleich wie viel man lief. Vor allem die letzten 5 Kilometer gestalteten sich wie so häufig als besonders anstrengend. Auf dem Weg zum Supermarkt begegneten wir zufällig Charlotte und Christian (2 Bekannte aus Pamplona), mit welchen Millos und Alex noch den Abend feuchtfröhlich verbrachten, während sich der restliche faule Haufen schon zu Bett begeben hatte.

Tag 39

Die Etappe war eher langweilig und war geprägt von der dem Weg nahegelegenen Autobahn. Anfangs noch überflügelten Millos und Alex den restlichen Trupp, wurden jedoch kurz vor Navarette von ihnen eingeholt. Alex beschloss aufgrund seiner Fussschmerzen noch eine Weile am zuvor geplünderten Birnenbaum zu warten und allein weiterzugehen, während sich der Rest in Bewegung setzte. Kaum hatte er sich den viel zu schweren Rucksack aufgeschnallt und die Ohrstöpsel eingesteckt, kreuzte ein bereits bekanntes Gesicht seinen Weg. Der junge Mann stellte sich als "Paverl" vor und so liefen die beiden ein ganzes Stück zusammen, besuchten sogar eine Kirche und hatten viel zu erzählen, bis sich Alex auf den Lokus im Busch begab und Paverl beschloss schonmal weiterzuziehen. Die Triste Autobahn vor Augen steckte sich Alex erneut die Kopfhörer in die Ohren, doch schon nach 2 Liedern erblickten seine von der Sonne ausgetrockneten Augen ein weiteres bekannten Gesicht am Wegesrand. Es war Millos, der die Aussicht auf die wunderschöne Autobahn mit ein paar Keksen fröhnte.
Auf dem weiteren, ebenfalls tristen Weg schienen sich Alex und Millos Körper selbst zu zerstören, sodass jeder Schritt zur Höllenqual wurde. Kurzerhand beschlossen sie den nächsten Tag Pause zu machen. Von dieser Aussicht leider nur maginal beflügelt kamen die beiden erst 2 Stunden nach den anderen in Nájera an. Der Nachmittag verlief wie immer. Essen, Schlafen, Kopfstand üben.

Tag 40

Der unermüdliche und zweifellos den anderen beiden Noggern an Ausdauer und Selbstdisziplin überlegene Timbo hatte am Abend zuvor bereits beschlossen die Etappen bis Burgos mit Phil, Denni und Benedikt zu laufen, und so wachten Millos und Alex am nächsten Morgen in einem völlig leergefegten Schlafsaal auf. Erstes Ziel des Tages war die Gewichtsreduktion des Rucksacks und so begaben sich die beiden zur städtischen Post. Dort warfen die beiden alles was man zum Überleben normalerweise braucht in einen Karton, und schickten insgesamt 6 Kilo nach Hause zurück. Da man nur einen Tag in einer Herberge bleiben darf, liefen die Beiden einen Ort weiter nach Azofra, wo sie die "Albergue Municipal" aufsuchten, ein schickes, grosses Gebäude mit 2-Bett-Zimmern und einem Brunnen im Hof. Nach einem ausgiebigen Menü in einem der Restaurants kehrten die beiden wohlgenährt und schlafbereit zurück. Doch niemand hätte Ahnen können was dann passierte:

Als wir unsere gewaschenen Klamotten von der Wäscheleine holten, enttarnte uns ein Euskirchener mittleren Alters als Deutsche und verwickelte uns in ein zuerst interessantes Gespräch, welches jedoch schon kurz danach zum Monolog wurden, in dem der Mann ("Siegfried" sein Name) über seine berufliche Karriere erzählte. Nach Berichten über Steuerberaterausbildungen und seine Zeit beim Notdienst geriet das Gespräch... perdon, der Monolog völlig ausser Kontrolle. Siggi stellte sich als vollkommen verrückt heraus und fing an uns über seine unglaublich verdrehte Weltansicht aufzuklären, was sich auf Milli und Alex wie ein Drogentripp auswirkte. Zum einen war er der Meinung Menschen nur durch Berührungen von kleinen und grossen Übeln heilen zu können, zum anderen war er davon überzeugt durch obskure Techniken ("Familienaufstellung" das Wort) seiner Meinung nach banale Krankheiten wie Krebs oder ADHS erkennen und kurieren zu können. Alles selbstverständlich nur Dank des Lichtes, welches direkt aus dem Himmel in seinen Kopf schiesst. Zudem war der Mann auch noch streng gläubig und sämtliche Versuche seitens Alex, den Mann aus dem Konzept zu bringen scheiterten an seinem Untalent einfach nicht Erklären zu können, was uns noch mehr verwirrte.

Das Löschen der Lichter auf dem Hof rettete uns vor weiteren, schwerwiegenden traumatischen Schäden und so stürzten wir Tränen lachend in unser Zimmer.

Sonntag, 7. August 2011

Auf dem Weg zur Erleuchtung

Saint-Jean-de-Luz, Tag 26 bis 31

Die restlichen Tage in Saint-Jean-de-Luz lassen sich relativ schnell zusammenfassen: Im Grossen und Ganzen gammelten wir. Besondere Erwaehnung sollte natuerlichen noch finden, dass wir Besuch von Hanna, Lena, Mo und Bella erhielten, die dann spaeter unsere Fahrraeder mit nach Hause fuhren (ausser Tims, worueber sich dieser hiermit lautstark beschwert!) Dass nun unsere Freundinnen da waren, fuehrte natuerlich dazu, dass wir das herumliegen am Strand und im Zelt (ueberhaupt lagen wir ziemlich viel rum) noch mehr genossen. An dieser Stelle ein Gruss an Hanna und Lena, die diesen Blog leider ignorieren. :-)
Nachdem wir den Aufenthalt mit einem epischen Essen im Restaurant abgeschlossen haben, bei dem Millos im sportlichen Wettkampf andere Leute um ihre Pizza brachte.



Tag 32


Nun sollte es also endlich losgehen. Lena fuhr uns freundlicherwiese nach Saint-Jean-Pied-de-Port, dem Ausgangspunkt des Jakobsweges. Wir stellten uns schon auf ellenlange Schlangen im Pilgerbuero ein, es war jedoch komplett leer. Ohne Umschweife erhielten wir also unsere Pilgerpaesse, die einen als waschechten Pilger ausweisen und zum uebernachten in den Herberge obligatorisch sind.

Die erste Etappe fuehrt direkt durch die Pyrenaeen und gilt als eine der anspruchvollsten. Dabei gibt es noch eine leichtere und eine schwere Route, die nach Napoleon benannt ist, da er sie ebnete um mit seinen Truppen in Spanien einzufallen. In diese geschichtstraechtigen Fussstapfen traten wir also, als wir uns auf den Weg machten. Tatsaechlich war das Ganze aber gar nicht so anstrengend und wir waren nicht wirklich aus der Puste, als wir auf 1400 Meter Hoehe den gigantischen Ausblick genossen. Davor erhielten wir noch den ersten Stempel fuer unseren Pilgerpass von einem Franzosen der absolut perfekt Deutsch sprach und eine Statistik darueber fuehrte aus welchen Staaten die vorbeiziehenden Pilger kamen. Die meisten waren Spanier, Deutsche an dritter Stelle und sogar ein Neukaledonier hatte sich in die Pyrenaeen begeben.
Als wir uns auf dem Weg nach unten begaben und damit auch nach Roncesvalles, einer Klosterherberge, die das erste Etappenziel darstellt, mussten wir feststellen, dass ‘bergab’ nicht mehr so super war, wie beim Fahrradfahren: Wenn man mit Rucksack laeuft ist das verdammt anstrengend.
In Roncesvalles wurden wir in einen Container einquartiert und schliefen mit mehreren Spaniern in einem Raum.Vorher assen wir total versalzenen Reis und standen kurz vor einer Salzvergiftung.



Tag 33

Nach dieser ersten Etappe fuehlten wir uns schon als erfahrene Pilger und unterschaetzten die zweite Etappe ein wenig. Obwohl es eigentlich nicht annaehernd so bergig werden sollte wie am vorherigen Tage, machten uns die 27km schwer zu schaffen. In Sachen Steigung hatte der Reisefuehrer auch irgendwie gelogen.
In einem Dorf namens Zubiri machten wir kurz Halt, um eine Toilette aufzusuchen. In einer Herberge gestatteten uns auch zwei auesserst beleibte Schweizerinnen ihre zu benutzen, erwiesen sich aber ansonsten als ziemlich sonderbar, da sie uns fragten warum wir so schwitzen wuerden. Wir, die gerade 20km in der prallen Sonne zurueckgelegt hatten, konnten mit dieser Frage nicht allzu viel anfangen. Dann erfuhren wir dass die beiden an diesem Tag nur 5km gegangen waren und somit nicht verstehen konnten wie man beim Wandern schwitzen kann. Die beiden kommen dann wahrscheinlich in ein paar Jahren in Santiago an.
Vor Larrasueno, unserem Etappenziel trafen wir noch zwei Deutsche, Danny und Phil, die ihr Abitur nachgemacht haben und nun auch ein paar Monate frei haben. Bis dahin waren sie mit einer Frau unterwegs, die zwei Hunde mit sich fuehrt und wegen Hundefutter und Wasser auf 30kg (!) Gepaeck kommt. Da sie mit den Tieren in keine Herberge darf, schlief sie im Freien und Danny und Phil begleiteten uns zur Herberge, die leider voll war. Wir mussten also ein Zimmer in einer teureren Pension nehmen und verbrachten noch einen entspannten Abend mit den beiden.

Tag 34

Unser Reisefuehrer berichtete von einer deutschen Herberge in Pamplona mit dem frohlockenden Namen Paderborn. Auf der Suche nach deutscher Ordnung schafften wir es schon um 11 Uhr dort zu sein, also noch bevor sie aufmachte. Die 16km bis dorthin vergingen wie im Flug. Zwei Deutsche empfingen uns und versorgten uns mit Keksen und Orangensaft im Garten. Als die Herberge oeffnete wurden wir keineswegs enttaeuscht und fanden alles ordentlich und gemuetlich vor. Dort lernten wir viele andere nette Leute kennen, vor allem ein Paar namens Charlotte und Christian, mit denen wir einen schoenen Abend verbrachten. Leider laufen die beiden nur bis Logroño. Ausserdem lernten wir noch Benedikt aus Berlin kennen, mit dem wir in den folgenden Tagen mehr zu tun haben sollten. Aufgrund der Anstrengung fiel unsere Stadtbesichtigung relativ knapp aus, aber immerhin sahen wir einen Supermarkt und die Stierkampfarena.

Tag 35

Befluegelt vom guten deutschen Fruehstueck und harmonischer Aufwachmusik hechtete Millos voran und ging die Etappe ohne Tim und Alex, aber dafuer mit Stefan, einem Zollbeamten, der sich durchaus gut mit Droggenschmuggeln auskennt.
Tim und Alex waren ihrerseits auch wieder hochmotiviert und nahmen sich vor auf der 25km langen Etappe nach Puente la Reina keine einzige Pause zu machen. Unter grossem Aechzen und unter Beschwoerung eines Zitates von Yoda "Es gibt kein Versuchen, nur Machen" schafften sie es auch. Letztendlich trafen die beiden Gruppen mit 35minuetiger Differenz ein. In der Herberge trafen wir erneut auf Danny und Phil und verbrachten mit ihnen und den anderen Deutschen einen richtig schoenen Abend.

Der Herbergenpreis (zumindest fuer die offiziellen) scheint sich so auf 4 bis 6 Euro einzupendeln, plus circa 2 Euro fuer das Fruehstueck. Insgesamt sind die Herbergen ueberhaupt nicht so schlimm wie in einigen Reisefuehrern beschrieben. Wir sind meistens so kaputt, dass es fuer uns nichts schoeneres gibt als ein Bett, und Ansprueche haben wir ja sowieso nicht.

Freitag, 29. Juli 2011

Eine Odyssee zum Atlantik

Tag 22

langweilig

Tag 23

Nach unserem ausgiebigen Aufenthalt in Toulouse konnten wir uns endlich auf den Weg zur Kueste machen. Fast wurde dieser Plan schon am Bahnhof durch einen aelteren Herrn (spontan auf den Namen Werther getauft) vereitelt. Werther blockierte stur den einzigen Schalter mit einer der englischen Sprache maechtigen Mitarbeiterin und schien eine ausgiebige Weltreise zu buchen, wobei er sich jedoch im fuenfminuten Takt umentschied, um spezielle Zusatzangebote entweder hinzu oder zurueck zu buchen. Als wir endlich an der Reihe waren, entschieden wir uns, statt den laengeren und teureren Weg ueber Bordeaux (70€) zu nehmen, mit dem Zug ueber Tarbes nach Bayonne zu fahren. Von dort aus wuerden wir zwar noch ein Stueck mit dem Fahrrad nach Saint-Jean-de-Luz fahren muessen, aber dafuer kostete die Fahrt nur 30€.
In Bayonne machten wir uns im stroemenden Regen auf die Suche nach einem Campingplatz, mussten aber feststellen, dass es schlichtweg keinen in der Umgebung gab. Somit blieb uns nichts anderes uebrig, als einfach Richtung Saint-Jean zu fahren. Wir legten also noch 20km im Regen zurueck, bis wir um halb 11 total durchnaesst einen Campingplatz fanden, dessen Nachtwaechter uns guetigerweise noch Unterschlupf gewaehrte; zum Freundschaftspreis von 54€. Sowohl unser Zelt, das wir im Regen noch aufbauen mussten, sowie all unsere Sachen waren nass und dementsprechend gemuetlich war die Nacht.

Tag 24

Der Regen hielt waehrend der Nacht an und dauerte bis zum Mittag. Wir warteten im Cafe des Campingplatz auf sein Ende. Zwar zeigte sich immer wieder die Sonne, doch kurze Regenschauer verhinderten, dass wir aufbrechen konnten. Schliesslich erwischten wir genau den richtigen Moment, um loszufahren und kamen trocken im nahen Saint-Jean an, wo eine ungeahnte Flut von Campingplaetzen auf uns wartete. Nach verhaeltnismaessig kurzer Suche fanden wir den perfekten Campingplatz direkt am Meer fuer 10€ pro Person pro Nacht. Unser Zelt durften wir direkt am Ausgang zum Meer aufstellen, was seine Vor- und Nachteile hat, da es zwar ein Katzensprung bis zum Meer ist, wir aber auch direkt neben der Strasse naechtigen. So werden wir jeden Morgen von der Muellabfuhr geweckt, die quasi direkt neben unserem Zelt haelt.
Abends sassen wir am Meer, also fuenf Meter von unserem Zelt entfernt, und beobachteten den Sonnenuntergang und die Wellen. Vor dieser Kulisse verkuendete Millos uns, dass er nur noch diesen Abend zu leben hat und aus Verzweiflung schritt er den toedlichen Wellen entgegen und warf sich in ihre Umarmung...

Tag 25

Millos, der schon seit einigen Stunden verschieden war, konnte uns nicht mehr zum Supermarkt begleiten. Dort kauften wir fuer die naechsten drei Tage Essen ein, was sich allerdings als schwierig gestaltete, da der Supermarkt ungefaehr vier Fussballfeldern entsprach.
Millos, der sich nur einen Scherz erlaubt hatte und am Campingplatz auf uns wartete, schlug als Entschaedigung fuer seinen schlechten Witz vor, den Rest des Tages am Strand zu verbringen, was unseren Groll gegen ihn nicht mindern konnte.

Tag 26

Puenktlich von der Muellabfuhr geweckt, gingen Tim und Alex erstmal im Meer schwimmen, was sich wegen den Steinen auf dem Meeresgrund als aeusserst schmerzhaft gestaltete. Millos, der nicht erwarten konnte endlich nach Saint-Jean hinein zu fahren, verliess eine Stunde vor uns den Campingplatz. Zum Glueck hatte Alex keinen Platten, den wir auch nicht flicken mussten und somit nutzte Tim diese Zeit auch nicht um seinen seit laengerer Zeit laedierten hinteren Schlauch auszutauschen. Dadurch kamen die beiden auch nicht zu spaet und Millos ging auch nicht verloren. Der Treffpunkt an der Kirche am Hafen war schwer aufzufinden, ebenso wie Millos, der eine Schnitzeljagd, der sich von saemtlichen lokalen Kuenstlern portraetieren liess und somit Hinweise auf seinen Verbleib offenbarte. Von diesem Verwirrungsversuch unbeeindruckt kundschafteten Tim und Alex die Stadt aus, wobei der Hunger ins unermessliche wuchs, da alle Auslagen mit koestlichen baskischen Spezialitaeten gefuellt waren. Die Bohne, die wir in einem Schokoladenladen geschenkt bekamen, konnte diesen Hunger zwar nicht stillen, jedoch wurden wir gefragt, ob wir aufgrund unserer Haare in einer Band spielen.
Am Campingplatz angekommen entschuldigte sich Millos fuer seinen schlechten Witz mit einer Partie Schach, was unseren Groll in die Hoehe schiessen liess.

Sonntag, 24. Juli 2011

Andorra - Egal wie

Tag 20

Frohen Mutes wollten wir Toulouse erkunden, mussten aber rasch feststellen, dass diese Stadt vor allem eines ist: Langweilig. Ausser einigen Geschaeften und eintoenigen Strassen gibt es hier nicht viel zu sehen, abgesehen von dem kirchlichen Einheitsbrei, welcher im Vergleich zu anderen Staedten relativ mau ist. Es blieb uns also nichts anderes uebrig, als unseren bevorstehenden Trip nach Andorra zu planen. Wir kauften am Bahnhof Tickets nach L'Hospitalet, einem kleinen Pyrenaendorf vor Andorra, und deckten uns anschliessend mit viiiel Brot ein: Eine Packung Brioche, eine Packung Vollkorntoast, eine Packung Schwarzbrot, eine Packung Brioche mit Schokolade und eine Packung Schokocroissants. Millos, der dekadenterweise stets eine ganze Scheibe Kaese statt einer Halben nahm und sogar noch die letzte Scheibe vom selbstgekauften Brot wegwerfen wollte, erhielt den Beinamen 'Der Verschwender'. Am Abend war wieder mal dreistes Chillen angesagt.

Tag 21

Am naechsten Morgen mussten wir relativ frueh aufstehen, um unseren Zug nach L'Hospitalet zu erwischen. Nach einer zweieinhalbstuendigen Fahrt kamen wir schliesslich dort an. Wir befanden uns nun mitten in den Pyrenaeen, was auch an den Temperaturen spuerbar wurde. Leider hatten wir den einzigen Bus nach Andorra verpasst und verlegten uns deshalb aufs Trampen, was aber auch erfolglos blieb. Schliesslich blieb uns nichts anderes uebrig, als im einzigen Lokal des Orts nach einem Taxi zu fragen, das uns dann auch sicher hinter die Grenze brachte. In der Stadt Pas-de-la-Casa, die so aussah wie eine Eskimo-Siedlung mit Containerhäusern setzten wir erstmals unsere Fuesse auf andorranischen Boden. Ein Bus brachte uns in das Tal, in dem die Hauptstadt La Vella und andere groessere Ortschaften wie Soldeu und Encamp liegen. Dieses Tal war anscheinend 'von Gott gesegnet', denn die es umgebenden Berge liessen die Wolken nicht passieren. So erwartete uns also hinter einem dreikilometer langen Tunnel strahlender Sonnenschein, obwohl wir die vorherigen Tage unter schlechtem Wetter zu leiden hatten. Als wir in La Vella ankamen, waren wir sehr ueberrascht, da die Stadt viel groesser war als wir dachten. Vorgestellt hatten wir uns ein kleines Bergdorf, stattdessen befanden wir uns in einer riesigen Einkaufsstrasse. Die paar Bewohner dieser Stadt schienen schwer Alkohol- und Tabaksuechtig zu sein, da jene Produkte vor und in jedem Geschaeft ausreichend vertreten waren. Tatsaechlich waren aber wahrscheinlich 90 Prozent der Passanten keine Andorraner, sondern Shopping-Touristen. Wir fanden die Stadt allerdings sehr schoen und genossen ein riesiges und leckeres Mittagessen. Alex und Tim kauften sich jeweils ein Poster (Star Wars und Spiderman) und Millos, auf der Suche nach einer landestypischen Spirituose, wurde schwer enttaeuscht und musste sich mit spanischem Absynth begnuegen.



Heute verbringen wir noch einen Tag in Toulouse und morgen fahren wir an die Kueste, nach Saint-Jean-de-Luz, wo es allerdings nur regnen soll.


Wir haben versucht, das Problem mit den Fotos zu beheben, und wenigstens der Link zu den Alben sollte jetzt funktionieren.

Freitag, 22. Juli 2011

Haare färben, Unfall bauen, nach Toulouse fahren

Tag 16

Eigentlich wollten wir den freien Tag in Agde dazu nutzen, uns einmal richtig zu erholen. Dies wurde durch die seltsame Infrastruktur und den misslungenen Aufbau der Stadt jedoch zunichte gemacht. Agde gliedert sich naemlich in drei Teile: Centre Ville, Cap D'Agde und Agde Grau oder so. Alle drei Teile liegen mehrere Kilometer auseinander und liessen sich nur durch ausgiebige Fahrten ueber Berge erreichen. Um diesen Stress zu kompensieren, mussten wir unsere Nahrungsaufnahme drastisch steigern. Es begann mit einem ausgedehnten Fruehstueck vor einem Netto, wo wir zehn Croissants mit Schinken, Brioche mit Schokoladenfuellung und Keksen mit Milch verzehrten. Aufgrund eines Rabattgutschein des vorherigen Tages statten wir derselben Pizzeria einen Besuch ab und kauften drei Pizzen und bekamen eine gratis. Nach dem Verzehr dieses ausgiebigen Males traten wir den Rueckweg an, da auf dem Campingplatz das Haarefaerben auf uns wartete. Alex und Tim hatten naemlich geplant, sich die Haare blau/blond zu faerben. Der Prozess und das Resultat sind auf den folgenden Fotos zu sehen:


Aus Haarefärben




Haarefärben

Tag 17

Erholt und mit blauen Haaren traten wir den Weg am Canal du Midi an. Mit der Hoffnung, einen gut ausgebauten Radweg entlang des Kanals zu finden, verliessen wir Agde. Diese Hoffnung wurde jedoch rasch enttaeuscht, da der Weg am Kanal nicht im Geringsten asphaltiert war und uns zu allem Ueberfluss ein harter Gegenwind entgegenschlug. Alles in allem war's scheisse. Millos, welcher sich durch den Verzehr eines ganzen Laib Schimmelkaese den Magen verdorben hatte, wurde waehrend der Tour immer noergeliger und hatte spaeter nicht nur mit den Steigungen, sondern auch mit dem Fahrradfahren an sich zu kaempfen. Aufgrund dieser Tatsache fanden wir erst sehr spaet abends einen Campingplatz nahe Le Somail, der eigentlich schon voll belegt war. Man wies uns freundlicherweise einen Parkplatz zu und lud uns ein, am abendlichen Karaokewettbewerb teilzunehmen, den wir fast gewonnen haetten. Wenn wir teilgenommen haetten.

Tag 18

Der folgende Tag haette eigentlich so weiter gehen sollen, wie der vorherige. Aber es sollte gaenzlich ausser Kontrolle geraten. Ein vermeintlich harmloser Huegel wurde Tim zum beinahe toedlichen Verhaengnis: Die Reifen rutschten weg und viele, kleine, boese Steine bohrten sich in seine schoenen Haende. Alex und Zwilli bekamen davon nichts mit, da sie bereits weitergefahren waren und Musik gehoert hatten. Ausser einigen Schuerfwunden trug er eine tiefe Schnittwunde am Handballen davon. Alex, welcher als Erster das Fehlen Tims in der Reihe bemerkt hatte, leistete Erste Hilfe und legte einen erstklassigen Verband an. Milli, welcher nach drei Kilometer des Vorfahrens auch bemerkt hatte, dass die beiden anderen fehlten, kehrte nicht um. Aus Prinzip.
Mit dieser Verletzung gestaltete sich das weitere Vorankommen als noch groessere Qual, und immerhin waren es noch knapp vierzig Kilometer bis Carcassonne. Mit einer gefuehlten Durchschnittsgeschwindigkeit von 5km/h erreichten wir schliesslich Carcassonne und mussten feststellen, dass das Hopital Centrale ausserhalb der Stadt auf einem Berg lag. (Anmerkung von Tim: "Diesen Berg hochzufahren waren die beschissensten und anstrengendsten Minuten seit Menschengedenken.") Nach dreistuendigem Warten, in dem Millos und Alex eine Packung Spekulaziuscreme mit Marshmallows verspeisten, wurde Tims Hand schliesslich genaeht und wir begaben uns schiebend auf einen Campingplatz, welcher ausnahmsweise wirklich zentral gelegen war. Nach einem ausgiebigen Abendessen begaben wir uns zu Bett.

Aus Die Wunde




Die Wunde

Tag 19

Am naechsten Morgen besichtigen wir die wunderschoene, altertuemliche Innenstadt von Carcassonne und begaben uns anschliessend zum Bahnhof, da wir ja notgedrungen mit dem Zug fahren mussten. Jener kam um 13:42 in Toulouse an, wo wir nach einem Gang zum Touristenbuero schnell eine Jugendherberge fanden. Dort sind wir immer noch und verbringen vier Naechte hier in Toulouse. Zwar hatte man in der ersten Nacht kein Dreibettzimmer frei, doch Alex, nachdem er den kuerzesten Stock gezogen hatte, schlief einfach auf dem Boden.

Aus Carcassonne




Carcassonne

Montag, 18. Juli 2011

Platte Reifen, wütende Onkas und ein Arsch voll Mücken

Tag 12-15

Tag 12

Beim Verlassen des Internetcafes in Avignon verkündete uns Tim die freudige Botschaft, dass sein Fahrrad es -ohne sein Zutun- zum wiederholten Male geschafft hat, sich 2 Platten zuzuziehen. Vier weitere sollten in kürzester Zeit folgen, was zu einer erheblichen Verschlechterung der Laune bei uns allen führte. Aufgrund der unvorhersehbaren Tatsache, dass just an diesem Tag der 14. Juli -und somit Nationalfeiertag war- waren alle Campingplätze in der näheren Umgebung entweder überlaufen oder zu teuer. Dies führte dazu, dass wir ca. 15 Kilometer hinter Avignon am oben abgebildeten Platz wildcampten. Das zuvor von mir und Millos am Strassenrand hinter einem Stoppschild gefundene Fotoalbum einer französischen Familie, welches wir in Tims Tasche versteckten, brachte uns eine schlottrig-gruselige Nacht ein. Ansonten genossen wir das schöne Panorama über die Rhone.















Tag 13

Die 3 erneuten Platten (alle an Tims Fahrrad) des nächsten Morgens konnten uns nicht davon abhalten dennoch vor guter Laune strotzend richtung Arles weiterzufahren. Dort besichtigten wir die Stierkampfarena und scheiterten beim Versuch einen Friseur zu finden. Den auf der Karte der Touristeninfo verzeichneten Campingplatz konnten wir nicht finden und irrten deswegen in den menschenleeren Weiten der Camargue umher. Freundlicherweise gewährten uns die Nichten eines bis dato unbekannten Autowerkstattbesitzers (nur unter dem Namen "Uncle" bekannt) Unterschlupf auf ihrem mückenverseuchten Gelände mitten zwischen Reisfeldern. Tims Suche nach einem geeigneten Lokus auf dem besagten Gelände gestaltete sich als traumatisches Erlebnis: Der vermeindliche Zufall lies es so geschehen, dass kurz vor Verrichtung des Stuhlgangs der besagte Onkel (später aus Gründen von Parodie im Weiteren "Onka" genannt) heimkehrte, welcher zu allem Ûberdruss auch noch seine beiden identischen Klone im Schlepptau hatte. Sie identifizierten Tim aufgrund seiner schmutzigen Finger als Dieb und wollten die Polizei rufen. Nur die Nichten konnten das Übel noch abwenden.



Tag 14

Da wir am Abend zuvor aus Ermangelung eines Schlafplatzes noch unzählige Kilometer gefahren waren, hatten wir es nun nicht mehr weit bis zum Meer. Aus Erschöpfung beliessen wir es bei einer halben Tagesetappe und verbrachten den Rest des Tages am Meer. Am Abend besuchten wir ein dem Campingplatz nahegelegenes Restaurant, in dem es -laut Aussage der Kellnerin- "Everything" gab. Das besagte "Everything" gestaltete sich als eine Auswahl von 6 Vorspeisen, welche jedoch alle vorzüglich mundeten.




Tag 15

Am nächsten Morgen fanden wir erstaunt heraus, dass die sich die 3 geplanten Tagesetappen über Sete nach Agde zu einer komprimieren liessen. Prinzipiell gab es zwar einen Fahrradweg am Kanal richtung Sete, jedoch war dieser dermassen mit Matsch und Roadkill gepflastert, dass sich ein Vorrankommen (ebenfalls Aufgrund einer "leichten Briese") als Tortur gestaltete. Millos -die ganze Fahrt über im Gedanken, den Berg von Sete auf der Landseite zu umfahren- wurde im Kreisverkehr schwer enttäuscht, als die beiden anderen Gefährten seinen Plan zunichte machten und den Berg auf der Seeseite umfahren wollten. Seitdem hegt Millos einen abgrundtiefen Groll gegen die beiden anderen Reisemitglieder und Berge. Zudem herrscht seitdem Millos "Andersrumjahr", in dem er jegliche Fakten ins Gegenteil wendet und sogar links und rechts vertauscht. Er liebt Dill. Abends kamen wir nach einem weiteren Platten seitens Tims Fahrrad in Agde an, und liessen den Abend mit einer sündhaft guten Pizza am Strand ausklingen.

Donnerstag, 14. Juli 2011

Auf dem Weg nach Avignon

Tag 9,10 und 11

Nach der Pause in Lyon erfasste uns ein regelrechter Energieschub und wir fuhren an Tag 9 fast hundert km, zumindest schaetzten wir das. Tag 10 brachte dann Ernuechterung und heftiger Gegenwind zwang uns, frueh einen Campingplatz aufzusuchen. Der Platz war komisch aber wir bezahlten auch nur insgesamt9€ fuer eine Nacht. In jener Nacht gewitterte es heftig und wir fuerchteten schon, noch einen Tag dort verbringen zu muessen, aber am naechsten Tag klarte es noch auf und wir schafften weitere 60km. Avignon war nun zum Greifen nah.





Der Wetterwechsel hier macht einem auf jeden Fall zu schaffen. Am einem Tag ist es sonnig, dann regnet es wieder; morgens ist es kalt, tagsueber kommt man aus dem Schwitzen nicht mehr raus

Xaver entpuppte sich uebrigens nach einigen Tagen als Millos, der bis dato verschwunden war. Er hatte sich nur die Haare schwarz gefaerbt und von einem Virtuosen mit einer Nagelschere geschnitten bekommen.

Sonntag, 10. Juli 2011

Xaver in Lyon







Tag 7 und 8

Aufgrund von schlechtem Wetter und Problemen an Millos Fahrrad beschlossen wir von Chalon mit dem Zug nach Lyon zu fahren. Es war zwar sehr knapp aber wir haben unseren Zug gerade so bekommen. In Lyon ging alles ganz einfach. Im Ibishotel hatte man zwar keinen Platz mehr fuer uns aber man verwies uns auf das Novotelhotel, in dem wir eine unglaublich entspannende Nacht verlebten und uns gerade auch noch befinden.
Heute erkundeten wir Lyon, kauften alle moeglichen Maerkte leer, besichtigten ein roemisches Amphitheater und die Notre Dame de Furviere.
Als wir dort den schoenen Blick ueber die Stadt genossen, trafen wir einen redseligen Mann namens Xaver. Nach kurzer Zeit entpuppte der aus Bern stammende Mann sich als auesserst vielseitig. Nicht nur dass er Handball spielt, fast ein Ethnologiestudium abgeschlossen haette und ein Vermoegen von seiner Tante geerbt hat - er fastete auch. Mit dem Geld seiner Tante ist er auf dem Weg nach Thailand um seine Gatfamilie zu besuchen. Hier einige Bilder von Xaver:

und die Kathedrale:


Freitag, 8. Juli 2011

Tag 5 und 6

Tag 5

Der fuenfte Tag offenbarte die schlechtesten Eigenschaften, die ein Tag faehig zu haben ist. Es regnete und regnete in einem biblischen Ausmass. Zunaechst schafften wir es noch nach Dole und suchten Schutz unter dem Vordach einer Kirche. Dort assen wir leckeren Kaese vom Markt und trauten uns anschliessend wieder hinaus. Auf dem weiterem Wege trafen wir zwei Stuttgarter die auf dem Weg nach Barcelona waren und unter einer Bruecke kampierten. Selbiges haetten wir auch besser getan, denn wir gerieten anschliessend in stroemenden Regen und wurden bis auf die Knochen nass, genau so ein Grossteil unseres Gepaeck. Insgesamt schafften wir dennoch 60km und erreichten schlussendlich einen Campingplatz. Die heisse Dusche am Ende des Tages artete zum ekstatischen Erlebnis aus.

Tag 6

Der darauffolgende Tag stand im Zeichen des Trocknens. Zwar schien endlich wieder die Sonne, aber bis unsere Sachen getrocknet waren, dauerte es Ewigkeiten bis wir losfahren konnten. Irgendwann 12 war dann alles halbwegs trocken und wir konnten los. Trotz Verspaetung kamen wir gut voran und befinden uns derzeit in Charlon sur Saone und erreichen wahrscheinlich uebermorgen Lyon.

Mittwoch, 6. Juli 2011

Die ersten 4 Tage

So da sind wir nun angekommen in Besancon, einer doch recht grossen Stadt am Doubs. Der Kqrtenleser des Internetcafes liesst unsere SD Karten leider nicht und dqher gibt es heute leider keine Fotos. Die Franzoesische Tastatur ist auch sehr gewoenungsbeduerftig. Deswegen nur eine kurze Zusammenfassung der letzten Tage.
Tag 1


Die Zugfahrt war lang aber dennoch nicht langweilig. Ein aelterer Herr, dem wir den Namen Claustaler verliehen nervte uns seit anbeginn der Fahrt mit Radfahrergeschichten, die er circa 20 mal erzaehlte. insgesamt hatte man den Eindruck dass er uns sehr ins Herz geschlossen hatte. Ab Breisach verlief unsere erste Etappe gut. Abends fanden wir leider keinen Campingplatz und mussten wildcampen.

Tag 2




Am zweiten Tage lief alles schief. wir verfuhren uns total und waren am Ende kurz vor Basel. Insgesamt kamen wir fast gar nicht voran und schliefen am Ende auf dem Campingplatz in Mulhouse. Millos imitierte gemeinerweise Rollstuhlfahrer.

Tag 3



An Tag 3 kamen wir endlich weiter und legten fast 70 km bis Isle Sur le Doubs und erreichten selbigen Fluss. Leider mussten wir einige Bergdoerfer durchfahren und das verursachte ordentlichen Muskelkater.

Tag 4



Heute haben wir es bis nach Besancon geschafft und decken uns hier mit dem Noetigsten ein: Strohhuete, Buecher und Essen. Bis zum Campingplatz sind es noch 20 km, da kommt Freude auf.

Freitag, 1. Juli 2011

Andorra, aber wie?

Die Umsetzung des Plans, nach der Fahrradtour durch Frankreich nach Andorra zu reisen, gestaltet sich schwieriger als gedacht. Da es nur eine Zuglinie gibt, die noch nichtmal nach Andorra selbst führt, sondern in ein kleines Pyrenäen-Dorf namens l'Hospitalet-apres-l'andorre, müssen wir wohl von Perpignan (wo wir unbedingt hinwollen) irgendwie in eine Stadt gelangen, aus der ein Zug nach l'Hospitalet fährt. Dafür scheint Foix am geeignetesten. Aus l'Hospitalet fährt dann ein Bus nach Andorra. Mal sehen, ob das alles so klappt.

Sonntag, 26. Juni 2011

"7 Dias" oder "Hab ich meine Platinen schon eingepackt?"

Da es nur noch 7 Tage bis zum Start unserer Reise sind habe ich heute Morgen unserer Route festgelegt. Für alle die nicht genau wissen wo es für uns langgeht kommt jetzt eine kleine Zusammenfassung. Unsere Reise besteht aus 2 Teilen. Der erste Teil mit dem Rad durch Südfrankreich und der zweite Teil zu Fuß entlang des Camino Francés durch Nordspanien.

Die Gesamte Route

Die Übersichtskarte oben enthält einige Lücken im Pyrenäen Vorland. Das liegt daran, das wir ab Esperanza mit dem Zug oder Bus nach Andorra fahren wollen und später wieder in Pamiers einsteigen wollen. Aufgrund des Zeitmangels werden wir nicht den ganzen Weg mit dem Rad nach Saint-Jean-Pied-du-Port mit dem Rad fahren. Eine bis jetzt unbekannte Strecke werden wir dann mit dem Zug fahren müssen sodass wir am 30.7 pünktlich in Saint-Jean-Pied-du-Port sind, von wo wir am 2.7 bzw 3.7 unsere Reise auf dem Jakobsweg starten werden. Diese wird dann an einem unbekannten Datum in Santiago de Compostela ihr Ende nehmen. Je nachdem wie schnell wir voran gekommen sind wollen wir die restlichen Km zum Meer noch laufen. Danach geht es nach Lissabon in Portugal, wo wir am 23.9 zurück nach Köln fliegen werden.


Die Radreise im Detail


...E1 Breisach - Balderheim (40km)............ E2 Balderheim-La Pretiere (80km).............. E3 La Pretiere - Besancon (80km)

Wir starten unsere Radreise am 3.7 in Breisach am Rhein, wo wir um 15:30 mit dem Zug ankommen werden. In Anbetracht der Uhrzeit werden wir an diesem Tag nur 40km enlang des Ill nach Balderheim in Frankreich fahren. Am nächstem Tag werden wir bis nach Mulhouse fahren und entlang des Rhein-Rhône Kanals nach 80km die Stadt La Pretiere erreichen. An jenem Kanal werden wir dann am darauf folgendem Tag zum Doubs fahren und ihm bis Besancon folgen.

Auf `´^ hab ich bewusst des öfteren verzichtet. Macht echt keinen Spaß so zu schreiben