Montag, 18. Juli 2011

Platte Reifen, wütende Onkas und ein Arsch voll Mücken

Tag 12-15

Tag 12

Beim Verlassen des Internetcafes in Avignon verkündete uns Tim die freudige Botschaft, dass sein Fahrrad es -ohne sein Zutun- zum wiederholten Male geschafft hat, sich 2 Platten zuzuziehen. Vier weitere sollten in kürzester Zeit folgen, was zu einer erheblichen Verschlechterung der Laune bei uns allen führte. Aufgrund der unvorhersehbaren Tatsache, dass just an diesem Tag der 14. Juli -und somit Nationalfeiertag war- waren alle Campingplätze in der näheren Umgebung entweder überlaufen oder zu teuer. Dies führte dazu, dass wir ca. 15 Kilometer hinter Avignon am oben abgebildeten Platz wildcampten. Das zuvor von mir und Millos am Strassenrand hinter einem Stoppschild gefundene Fotoalbum einer französischen Familie, welches wir in Tims Tasche versteckten, brachte uns eine schlottrig-gruselige Nacht ein. Ansonten genossen wir das schöne Panorama über die Rhone.















Tag 13

Die 3 erneuten Platten (alle an Tims Fahrrad) des nächsten Morgens konnten uns nicht davon abhalten dennoch vor guter Laune strotzend richtung Arles weiterzufahren. Dort besichtigten wir die Stierkampfarena und scheiterten beim Versuch einen Friseur zu finden. Den auf der Karte der Touristeninfo verzeichneten Campingplatz konnten wir nicht finden und irrten deswegen in den menschenleeren Weiten der Camargue umher. Freundlicherweise gewährten uns die Nichten eines bis dato unbekannten Autowerkstattbesitzers (nur unter dem Namen "Uncle" bekannt) Unterschlupf auf ihrem mückenverseuchten Gelände mitten zwischen Reisfeldern. Tims Suche nach einem geeigneten Lokus auf dem besagten Gelände gestaltete sich als traumatisches Erlebnis: Der vermeindliche Zufall lies es so geschehen, dass kurz vor Verrichtung des Stuhlgangs der besagte Onkel (später aus Gründen von Parodie im Weiteren "Onka" genannt) heimkehrte, welcher zu allem Ûberdruss auch noch seine beiden identischen Klone im Schlepptau hatte. Sie identifizierten Tim aufgrund seiner schmutzigen Finger als Dieb und wollten die Polizei rufen. Nur die Nichten konnten das Übel noch abwenden.



Tag 14

Da wir am Abend zuvor aus Ermangelung eines Schlafplatzes noch unzählige Kilometer gefahren waren, hatten wir es nun nicht mehr weit bis zum Meer. Aus Erschöpfung beliessen wir es bei einer halben Tagesetappe und verbrachten den Rest des Tages am Meer. Am Abend besuchten wir ein dem Campingplatz nahegelegenes Restaurant, in dem es -laut Aussage der Kellnerin- "Everything" gab. Das besagte "Everything" gestaltete sich als eine Auswahl von 6 Vorspeisen, welche jedoch alle vorzüglich mundeten.




Tag 15

Am nächsten Morgen fanden wir erstaunt heraus, dass die sich die 3 geplanten Tagesetappen über Sete nach Agde zu einer komprimieren liessen. Prinzipiell gab es zwar einen Fahrradweg am Kanal richtung Sete, jedoch war dieser dermassen mit Matsch und Roadkill gepflastert, dass sich ein Vorrankommen (ebenfalls Aufgrund einer "leichten Briese") als Tortur gestaltete. Millos -die ganze Fahrt über im Gedanken, den Berg von Sete auf der Landseite zu umfahren- wurde im Kreisverkehr schwer enttäuscht, als die beiden anderen Gefährten seinen Plan zunichte machten und den Berg auf der Seeseite umfahren wollten. Seitdem hegt Millos einen abgrundtiefen Groll gegen die beiden anderen Reisemitglieder und Berge. Zudem herrscht seitdem Millos "Andersrumjahr", in dem er jegliche Fakten ins Gegenteil wendet und sogar links und rechts vertauscht. Er liebt Dill. Abends kamen wir nach einem weiteren Platten seitens Tims Fahrrad in Agde an, und liessen den Abend mit einer sündhaft guten Pizza am Strand ausklingen.

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