Freitag, 22. Juli 2011

Haare färben, Unfall bauen, nach Toulouse fahren

Tag 16

Eigentlich wollten wir den freien Tag in Agde dazu nutzen, uns einmal richtig zu erholen. Dies wurde durch die seltsame Infrastruktur und den misslungenen Aufbau der Stadt jedoch zunichte gemacht. Agde gliedert sich naemlich in drei Teile: Centre Ville, Cap D'Agde und Agde Grau oder so. Alle drei Teile liegen mehrere Kilometer auseinander und liessen sich nur durch ausgiebige Fahrten ueber Berge erreichen. Um diesen Stress zu kompensieren, mussten wir unsere Nahrungsaufnahme drastisch steigern. Es begann mit einem ausgedehnten Fruehstueck vor einem Netto, wo wir zehn Croissants mit Schinken, Brioche mit Schokoladenfuellung und Keksen mit Milch verzehrten. Aufgrund eines Rabattgutschein des vorherigen Tages statten wir derselben Pizzeria einen Besuch ab und kauften drei Pizzen und bekamen eine gratis. Nach dem Verzehr dieses ausgiebigen Males traten wir den Rueckweg an, da auf dem Campingplatz das Haarefaerben auf uns wartete. Alex und Tim hatten naemlich geplant, sich die Haare blau/blond zu faerben. Der Prozess und das Resultat sind auf den folgenden Fotos zu sehen:


Aus Haarefärben




Haarefärben

Tag 17

Erholt und mit blauen Haaren traten wir den Weg am Canal du Midi an. Mit der Hoffnung, einen gut ausgebauten Radweg entlang des Kanals zu finden, verliessen wir Agde. Diese Hoffnung wurde jedoch rasch enttaeuscht, da der Weg am Kanal nicht im Geringsten asphaltiert war und uns zu allem Ueberfluss ein harter Gegenwind entgegenschlug. Alles in allem war's scheisse. Millos, welcher sich durch den Verzehr eines ganzen Laib Schimmelkaese den Magen verdorben hatte, wurde waehrend der Tour immer noergeliger und hatte spaeter nicht nur mit den Steigungen, sondern auch mit dem Fahrradfahren an sich zu kaempfen. Aufgrund dieser Tatsache fanden wir erst sehr spaet abends einen Campingplatz nahe Le Somail, der eigentlich schon voll belegt war. Man wies uns freundlicherweise einen Parkplatz zu und lud uns ein, am abendlichen Karaokewettbewerb teilzunehmen, den wir fast gewonnen haetten. Wenn wir teilgenommen haetten.

Tag 18

Der folgende Tag haette eigentlich so weiter gehen sollen, wie der vorherige. Aber es sollte gaenzlich ausser Kontrolle geraten. Ein vermeintlich harmloser Huegel wurde Tim zum beinahe toedlichen Verhaengnis: Die Reifen rutschten weg und viele, kleine, boese Steine bohrten sich in seine schoenen Haende. Alex und Zwilli bekamen davon nichts mit, da sie bereits weitergefahren waren und Musik gehoert hatten. Ausser einigen Schuerfwunden trug er eine tiefe Schnittwunde am Handballen davon. Alex, welcher als Erster das Fehlen Tims in der Reihe bemerkt hatte, leistete Erste Hilfe und legte einen erstklassigen Verband an. Milli, welcher nach drei Kilometer des Vorfahrens auch bemerkt hatte, dass die beiden anderen fehlten, kehrte nicht um. Aus Prinzip.
Mit dieser Verletzung gestaltete sich das weitere Vorankommen als noch groessere Qual, und immerhin waren es noch knapp vierzig Kilometer bis Carcassonne. Mit einer gefuehlten Durchschnittsgeschwindigkeit von 5km/h erreichten wir schliesslich Carcassonne und mussten feststellen, dass das Hopital Centrale ausserhalb der Stadt auf einem Berg lag. (Anmerkung von Tim: "Diesen Berg hochzufahren waren die beschissensten und anstrengendsten Minuten seit Menschengedenken.") Nach dreistuendigem Warten, in dem Millos und Alex eine Packung Spekulaziuscreme mit Marshmallows verspeisten, wurde Tims Hand schliesslich genaeht und wir begaben uns schiebend auf einen Campingplatz, welcher ausnahmsweise wirklich zentral gelegen war. Nach einem ausgiebigen Abendessen begaben wir uns zu Bett.

Aus Die Wunde




Die Wunde

Tag 19

Am naechsten Morgen besichtigen wir die wunderschoene, altertuemliche Innenstadt von Carcassonne und begaben uns anschliessend zum Bahnhof, da wir ja notgedrungen mit dem Zug fahren mussten. Jener kam um 13:42 in Toulouse an, wo wir nach einem Gang zum Touristenbuero schnell eine Jugendherberge fanden. Dort sind wir immer noch und verbringen vier Naechte hier in Toulouse. Zwar hatte man in der ersten Nacht kein Dreibettzimmer frei, doch Alex, nachdem er den kuerzesten Stock gezogen hatte, schlief einfach auf dem Boden.

Aus Carcassonne




Carcassonne

1 Kommentar:

  1. Coole Haarfarbenpracht!!!

    Und...wie immer, äußerst witzige, detaillierte Beschreibung der vergangenen Tage.

    Weiter so!!!!!!

    Bis bald, Bettina un Neppes

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